11. Juni 2015, 21:33Uhr: Warum es in Norwegen so viel Wasser gibt
Die Nacht am Geirangerfjord im Zelt war kurz und kalt (3 Grad). Zu allem Übel war
noch im Zelt liegend ein Geräusch am Morgen zu vernehmen, dass uns wohl bekannt
war (leider): Das leichte prasseln der Tropfen auf die Zeltbahn verhieß nichts
Gutes.Schnell wurde alles verstaut und die Reise fortgesetzt.
Der heutige Tag (10.6.) sollte zwei Höhepunkte der gesamten Reise bereithalten:
Die Trollstigen (norw.: "Trollleiter"), jener spektakulären Pass-Straße mit seinen 13
Serpentinen als eine der abenteuerlichsten Strassen in Europa und der
"Aursjøvegen" (dazu später mehr).
Die Trollstigen zu befahren erforderte höchste Konzentration.
Das Mistwetter mit Regen und Graupel tat sein übriges dazu, aber alles ist gut
verlaufen. Wir brauchten ja auch nicht so viel Platz im Vergleich zu zwei sich
begegnenden Wohnmobilen. (Das war lustig anzuschauen).
Nach weiteren Regen-Kilometer-(Stunden) erreichten wir den Aursjøvegen. Dabei
handelt es sich um eine alte Schotterstraße, ebenfalls zu fahren über Schotter-
Serpentinen und urtümliche Tunnel auf bis zu 850m Höhe. Tunnel unbeleuchtet,
eng und mit extremer Steigung.
Im Hochland dieser Strasse wollten wir eigentlich die Zelte aufschlagen. Daraus
wurde jedoch nichts. Ausser dass dort oben absolut unwirtliche Bedingungen mit
Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und Schnee vorherrschten, mussten
wir feststellen, dass unsere (schwer beladenen) Maschinen mit dem losen
Schottergrund und Geröll ihre Probleme hatten.
Mehr als Schritttempo zu fahren wäre bei den angrenzenden Steilhängen sehr
waghalsig gewesen. Und das auf einer Länge von über 50 km hätte eine halbe
Ewigkeit gedauert.
Also alles wieder zurück und über die Küstenstrasse einen geeigneten Schlafplatz
in einer Campinghütte gesucht. Diese war sehr geräumig und wir konnten unsere
patschnassen Klamotten und Ausrüstungsgegenstände trocknen.
Auch unsere geliebten Maschinen tragen mittlerweile ihre "Kampfspuren"
davon...
Der heutige Tag (11.6.) diente lediglich als "Überbrückungsetappe". Natürlich
wieder im Regen. Zu allem Überfluss lösten sich Volkis wasserdichten Überhand-
schuhe in Wohlgefallen auf, die er sich extra für diese Tour zugelegt hatte.
So steuerten wir in Trondheim einen Shop mit Motorrad-Bekleidung
("Motorsykkelklaer") an. Dort gab es für Volki warme GoreTex Griffel und für mich
noch ein paar lange, dicke Wollsocken. Man kann ja nie wissen...
Nach kurzem SmallTalk und einem koffeinhaltigen Heissgetränk setzten wir die
Etappe weiter fort, verfranzten uns noch in Trondheim, weil das Navi im Tunnel
keinen Empfang hatte. Überhaupt Tunnel: Wir hatten heute den ganzen Tag nur
zwei Temperaturbereiche. Neun Grad Lufttemperatur und siebzehn Grad in den
Tunneln.
So manches mal folgte ein Tunnel dem nächsten und durch den plötzlichen
Temperaturwechsel war alles beschlagen: Helmvisier, Brille, Instrumente. Also
"Luke" aufklappen und darauf hoffen, dass nicht wieder ein Schwer-Laster
entgegenkam und die aufspritzende Gischt in den Helm entlud.
Alles in allem heute der erste Tag, an dem nicht nur "nix" passiert ist, auch
landschaftlich und wettertechnisch nicht so der "Hit".
Erneut muss eine Hütte als motivierende Stütze unserer Gemüter herhalten, in der
Hoffnung, dass es hier auch Tage ohne "Wasser" gibt.
Morgen (12.6.) sind wir am Polarkreis in Richtung Lofoten unterwegs.
In diesem Sinne: Rechts ist Gas..
Volki und Falko